Gendersensible Sprache

"Mitmeinen" reicht nicht, wenn alle angesprochen werden sollen!

Die sprachliche Gleichbehandlung aller Geschlechter bildet eine Grundvoraussetzung auf dem Weg zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit. Die Generalklausel, dass trotz Nennung ausschließlich männlicher Bezeichnungen selbstverständlich auch Frauen gemeint seien, ist überholt und unbedingt zu vermeiden. Stattdessen sollen Texte gendergerecht formuliert werden. Das bedeutet, alle Geschlechter gleichermaßen anzusprechen sowie sprachlich und bildlich sichtbar zu machen und auf die Darstellung stereotyper Geschlechtervorstellungen zu verzichten. 

In einer Stellungnahme vom Juni 2022 empfiehlt die bukof (Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e.V.) die Verwendung des Gendersternchens für die Sichtbarkeit der Geschlechtervielfalt und Teilhabe von allen sehbehinderten und blinden Personen am gesellschaftlichen und hochschulischen Leben.

 

Mit unserem Flyer zur gendersensiblen Sprache möchten wir Ihnen die praktische Umsetzung einer gendersensiblen Sprache erleichtern, indem wir Ihnen verschiedene Strategien vorstellen und Anwendungsbeispiele geben.

Informationen erhalten Sie auch auf folgenden Seiten:

https://geschicktgendern.de/

https://www.gew.de/geschlechterbewusste-sprache/sprache/

https://www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/genderkompetenz/sprache/index.html

https://www.tu-berlin.de/fileadmin/i31/Publikationen/Weitere/KFG-Sprachleitfaden.pdf

 

In Bezug auf gendersensible Sprache gibt es bisher noch nicht "der Weisheit letzten Schluss", um inkludierend, vielfältig und grafisch ansprechend zu sein. Es gibt verschiedene Ansätze, die für unterschiedliche Texte passend sein können und sich stetig weiter entwickeln. Gendern ist ein Werkzeug!

Lehrkraft

+  meistens verhältnismäßig kurz
+  Wort schon bekannt
+  keine "Sonderzeichen"

 -  nicht für alle gegenderten Worte existent
 -  keine Sichtbarmachung von Geschlecht
 -  eher inkompatibel mit einfacher Sprache

Lehrende

+  anwendbar für jedes Verb
+  verhältnismäßig einfach anwendbar
+  keine "Sonderzeichen"

 -  im Singular muss weiter gegendert werden
 -  impliziert, dass Personen dies gerade tun
 -  eher inkompatibel mit einfacher Sprache

Lehrer:in

+  zeigt, dass es mehr als männlich/ weiblich gibt
+  hip und neu, v. a. in sozialen Medien (vorgestellt in 2019)
+  wird von vielen Lesegeräten gut gelesen
+  fügt sich gut in den Lesefluss ein

 -  grammatikalisch unklar
 -  nicht kompatibel mit Lesegeräten/ einfacher Sprache
 -  Pluralbildung schwierig
 -  stört (typografisch) bei Satzumbrüchen

Lehrer*in

+  zeigt, dass es mehr als männlich/ weiblich gibt
+  akademisch stark sichtbar (vorgestellt in 2009)
+  gilt als Vielfaltssymbol

 -  grammatikalisch unklar
 -  nicht kompatibel mit Lesegeräten/ einfacher Sprache
 -  Pluralbildung schwierig
 -  stört (typografisch) den Satzfluss
 -  stört den Lesefluss

Lehrer_in

+  zeigt, dass es mehr als männlich/ weiblich gibt
+  bekannt (vorgestellt in 2003)
+  wegweisende Einstiegsvariante

 -  grammatikalisch unklar
 -  Personen werden symbolisch zur Lücke
 -  nicht kompatibel mit Lesegeräten/ einfacher Sprache
 -  stört (typografisch) den Satzfluss
 -  stört den Lesefuss

LehrerIn

+  verhältnismäßig bekannt ("Erstlösung")
+  wir auch gesprochen

 -  inkompatibel mit Lesegeräten
 -  stützt binäres Geschlechtersystem
 -  vermutet Geschlecht von Personen
 -  grammatikalisch unklare Plurallösung
 -  stört Lesefluss

Lehrer/-in

+  akzeptiert
+  gut kompatibel mit einfacher Sprache

 -  kann schnell in generisches Maskulinum rutschen
 -  stützt binäres Geschlechtersystem
 -  vermutet Geschlecht von Personen

Lehrer

+  breit akzeptiert
+  gilt als "mitgemeint"
+  gut kompatibel mit einfacher Sprache

 -  Unsichtbarkeit nicht-männlicher Personen
 -  undeutlich und undifferenziert
 -  stützt Geschlechterstereotype

Letzte Änderung: 12.09.2023 - Ansprechpartner: Webmaster